Was war SegWit und warum war es wichtig?

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Bitcoin ist cool, aber wie bei jedem coolen Ding gibt’s auch hier Herausforderungen. Eine große war: Bitcoin konnte plötzlich nicht mehr genug Transaktionen gleichzeitig verarbeiten und hatte auch eine nervige Schwäche namens Transaktionsmalleabilität. Zum Glück gab’s 2017 ein richtig smartes Update namens SegWit – kurz für Segregated Witness. Hier erfährst du, was SegWit eigentlich ist, warum’s erfunden wurde, wie es funktioniert und warum es für Bitcoin ein echter Gamechanger war.

1. Was steckt hinter SegWit?

Stell dir vor, du hast ein Paket, das du verschickst. Früher musste alles – das Geschenk UND das Paketpapier – ganz fest zusammenbleiben. Bei Bitcoin war das ähnlich: Jede Transaktion hatte neben den eigentlichen Infos (wer schickt an wen wie viel) auch Signaturen, die beweisen, dass die Transaktion auch gültig ist. Diese Signaturen nennt man im Bitcoin-Jargon „Witness“ oder Zeugen.

SegWit trennt jetzt diese Zeugen (Signaturdaten) vom Rest der Transaktion ab. Diese Zeugen-Daten wandern quasi in ein separates Fach des Pakets. Dadurch wird das Hauptpaket kleiner und cleverer – so passen mehr Pakete in denselben Block.

Wichtig: SegWit ist ein sogenannter Soft Fork. Das heißt, es ist ein Update, bei dem alte Software noch funktioniert, ohne dass das ganze Netzwerk neu starten muss oder auseinanderbricht. Man hat es also geschafft, Bitcoin zu verbessern, ohne einen heftigen Bruch zu riskieren.

2. Warum genau wurde SegWit erfunden?

SegWit löst zwei fiese Probleme, die Bitcoin wirklich zugesetzt haben:

  • Skalierbarkeit: Früher waren die Bitcoin-Blöcke auf 1 Megabyte Größe limitiert. Das klingt erstmal viel, ist aber für zigtausende Transaktionen zu wenig. Wenn zu viele Leute auf einmal zahlen wollen, wird’s langsam und teuer, weil pro Block nur wenige Transaktionen reinpassen.
  • Transaktionsmalleabilität: Stell dir vor, du sendest jemandem Bitcoins, und jemand kann die Transaktions-ID (sozusagen die „Rechnungnummer“) ein bisschen verändern, ohne die Zahlung zu kaputt zu machen. Das ist ´ne große Unsicherheit! Manche Dienste wie die damals sehr beliebte Börse Mt. Gox wurden dadurch sogar gehackt oder haben Geld verloren, weil sie die Betrüger nicht richtig erkennen konnten.

SegWit hat beide Probleme clever angepackt: Die Signaturen kommen in einen separaten Teil, der nicht mehr so stark für die Größe des Blocks zählt. So kann man mehr Transaktionen reinpacken, als wären es 4 MB statt 1 MB – ohne die Blockchain tatsächlich zu vergrößern. Und wegen der getrennten Signaturen kann niemand mehr die Transaktions-ID nachträglich verpfuschen.

3. Wie funktioniert SegWit technisch?

Okay, jetzt wird’s kurz etwas nerdiger, aber keine Angst – ich erkläre es einfach:

  • Eine Bitcoin-Transaktion hat zwei Hauptbestandteile: Die eigentlichen Daten (wie Absender, Empfänger, Betrag) und die Signatur, die zeigt, dass der Absender wirklich berechtigt ist, diese Coins auszugeben.
  • Früher waren diese beiden Teile fest verbunden – wie zwei Zutaten in einem Kuchen.
  • SegWit trennt die Signatur (Witness) von den anderen Daten. Praktisch wird sie außen drangehängt, aber eben separat vom Hauptblock.
  • Bei der Berechnung der Transaktions-ID (TXID) werden die Signaturdaten jetzt nicht mehr mitgerechnet, was das Malleabilitätsproblem löst.
  • Das Blockgrößenlimit interpretieren wir jetzt als Blockgewicht, wobei Signaturdaten viel weniger „Gewicht“ bekommen, so dass Blocks effektiv größer sein können ohne Hard Fork.

Zusätzlich erlaubt diese Struktur Neue OpCodes und Skripte für mehr Flexibilität in künftigen Bitcoin-Features.

4. Was hat sich durch SegWit für Bitcoin verändert?

Die Aktivierung von SegWit hat Bitcoin auf verschiedenster Ebene nach vorne gebracht:

  • Mehr Transaktionen pro Block: Durch das clevere „Gewicht“-Konzept passen doppelt so viele Zahlungen in einen Block, ohne dass die Blockchain wirklich zu schwer wird.
  • Günstigere Transaktionsgebühren: Weil mehr Transaktionen Platz finden, sinkt der Wettbewerb um den Blockplatz und damit die Gebühren.
  • Fehlerfreiere und sicherere Transaktionen: Wegen wegfallender Malleabilität gibt’s weniger Fehler und Missverständnisse.
  • Lightening Network möglich gemacht: Dieses coole Second-Layer-System für superschnelle und günstige Bitcoin-Zahlungen braucht SegWit, um richtig zu funktionieren.
  • Neue Adresseformate: SegWit brachte die „bc1“-Adressen (auch Bech32 genannt) – moderner, fehlerresistenter und platzsparender als die alten Starten-mit-1- oder 3-Adressen.
  • Rückwärtskompatibilität: Alte („Legacy“)- und neue („SegWit“)-Transaktionen können parallel existieren.

5. Ein kurzer Blick zurück: Die Aktivierung von SegWit

Technisch war SegWit ein echter Fortschritt – aber die politische Realität im Bitcoin-Netzwerk war ein anderes Thema. Miner wollten zunächst nicht zustimmen, weil sie bei größeren Blöcken (und damit mehr Transaktionen) auch mehr Gebühren erwarten und Macht bewahren wollten. So ging die Einführung 2016 und Anfang 2017 nur schleppend voran.

Die Ökonomie hinter Bitcoin, also Unternehmen, Börsen und Entwickler, wollten SegWit aber unbedingt. Schließlich gab es einen cleveren Trick namens „User Activated Soft Fork“ (UASF), mit dem die Wirtschaftsmacht der Nutzer und Nodes das Protokoll quasi selbst umgestellt hat – gegen den Widerstand einiger Miner.

Am 24. August 2017 war es dann endlich so weit: SegWit wurde aktiviert und Bitcoin war damit fit für die Zukunft.

6. Warum ist SegWit so wichtig?

Man kann sagen, SegWit war mehr als nur ein kleines Upgrade. Es hat Bitcoin:

  • umfangreicher skalierbar gemacht,
  • einen nervigen Fehler (Malleabilität) ausgemerzt,
  • den Grundstein für superschnelle Zahlungslösungen wie Lightning gelegt,
  • und damit die Tür für viele weitere Verbesserungen und Innovationen geöffnet.

Ohne SegWit wäre Bitcoin heute langsamer, teurer und weniger flexibel. Deshalb gilt SegWit als einer der Meilensteine auf dem Weg, Bitcoin massentauglich zu machen.

Falls du jetzt mit Kryptowährungen starten willst, sind SegWit-Adressen (bc1…) meist die bessere Wahl, weil sie günstiger sind und das Netzwerk entlasten.

So, jetzt hast du das Wichtigste zu SegWit auf dem Tisch – ein cleveres technisches Update, das Bitcoin schneller, sicherer und zukunftsfähiger gemacht hat.

Quellen

  1. Bitcoin Wiki: Segregated Witness
  2. Wikipedia: SegWit
  3. Coinbase: What is segregated witness (Segwit)
  4. 101 Blockchains: A Complete Guide on Segregated Witness (SegWit)
  5. Bit2Me Academy: What is SegWit?

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